Erholungstag in Peyruis
Ich habe immer wieder Erholungstage in meine Reise eingebaut, vor allem dann, wenn die Fahrt am Vortag etwas länger war. Dass sie gestern so lange wurde, habe ich nicht vorhergesehen 😉.
Mein Erholungstag begann damit, dass ich das Haus, in dem ich wohne, ein wenig unter die Lupe nahm. Les Grandes Mollières. Entgegen meiner ursprünglichen Annahme (ich sollte doch wieder an meinem Französisch arbeiten) es sei eine alte Mühle, handelt es sich um eine ehemalige Poststation aus dem 17. Jahrhundert am Fuße der Montagne de Lure. Vor den Toren des Lubéron, zwischen Forcalquier und Sisteron gibt es hier nichts außer Ruhe und Natur. Wie sagt der von mir sehr geschätzte Kabarettist Gery Seidl so treffend, „da muss man sich ja den Fuchs mitnehmen, damit sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen können.“ Das Haus selbst, aus Stein gebaut, vermittelt Sicherheit und man kommt sich irgendwie vor, wie in ein früheres Jahrhundert zurückversetzt. Besonders hervorzuheben die originalen Stiegen, die deutlich höher sind als unsere heutzutage. Ich habe bewundert, wie die allzeit bemühte Vermieterin Cathy, leichtfüßig den ganzen Tag diese Stiegen auf und ab schwebt. Die Zimmer sind reizend, ich bekam das rosa Zimmer, und auf Wunsch gibt es neben einem ausgiebigen Frühstück auch Abendessen zumeist Gerichte der Region. Viel Gemüse, Ziegenkäse, Oliven und einen herrlichen Rosé Wein vom Nachbarn ums Eck.
Winziges Manko, das WIFI ist zwar vorhanden, aber sehr schwach. Fotos für den Blog schicken war eine Geduldprobe.
Die Umgebung ist wert erkundet zu werden. Nach allen Richtungen gibt es Dinge zu sehen Digne-les-Bains zum Beispiel, die Hauptstadt des Lavendels. Der Parc Naturel Régional du Luberon eignet sich so ziemlich für alles – Klettern, Mountain Biken, Natur entdecken, … Für mich eher nichts – es gibt noch keinen Vespa Trail.

Apropos Vespa, nach ausgiebiger Innen- und Außentour und Erkundung der Umgebung, habe ich mich heute auch um die Principessa gekümmert. Eine ganz Körper Reinigung inklusive Massage und Bodycheck stand auf der Tagesordnung. Ich bildete mir ein, dass sie sogar ein wenig geschnurrt hat. Alles Bestens bei der Vespa, da freut sich auch die Fahrerin. Psssss, ich habe sogar auf das Öl geschaut 😊 Leider hat mein nagelneuer Vollvisierhelm irgendwann einen Schrauben für das Visier verloren. Ich werde einmal morgen erkunden, ob er trotzdem hält, oder vielleicht finde ich ein Geschäft, dass mir hier helfen kann. Wenn es nur das ist!
Bösartiger Weise zog dann nachmittags ein Gewitter auf und ich hätte mir das Waschen der Principessa erspart, aber wenigstens hat der ausgetrocknete Boden wieder etwas Flüssigkeit und die Principessa ihre Streicheleinheiten bekommen. Solche lokalen Gewitter sind immer auch gleich vorbei und so war es auch. Ich habe den Nachmittag trotzdem gemütlich in einer der vielen Sitzgelegenheiten des alten Hauses verbracht und mir ein Buch über die Provence zu Gemüte geführt.
Übrigens habe ich doch ganz am Beginn meiner Reise gesagt, dass diese Reise für mich wie der Jakobsweg auf 2 Rädern ist – jetzt habe ich auch eine Muschel gefunden. Einbetoniert in den Außenmauern. Vielleicht weist sie mir den richtigen Weg, damit ich mich morgen auf der Strecke nach Montreux nicht wieder in irgendwelchen Industriegebieten oder in den Schweizer Alpen verirre.