Da bereits das Ankommen in Montreux eine reine Freude war, hoffte ich auf den nächsten Tag, der mir gesamt zur freien Verfügung stand. Geplant war ja ausschlafen, frühstücken, in der Sonne liegen, massieren lassen, schwimmen gehen, Abendessen, schlafen … klingt langweilig, ist es auch. Ist aber auch pure Regeneration für den Körper, den Geist und die Seele.
5.30 Uhr aufwachen macht schon einen Strich durch die Rechnung. Der Ausblick von der Terrasse ist einfach unbeschreiblich, aber ich muss etwas tun, Frühstück gibt es erst ab 7.00 Uhr. Ok, die Seepromenade. Gesagt, getan ich schlendere die Seepromenade entlang und finde zig Fotomotive – Schiffe, die entlang der Promenade vertäut sind, ein Schwanenpaar, das heute offenbar lieber auf Distanz ist, Palmen, Blumen, Skulpturen und natürlich den Dampfer der Genfersee Schifffahrtsgesellschaft, der Ausflugsfahrten, aber auch Linienrouten betreibt.
Entlang der Promenade findet man auch das eine oder andere Kunstwerk, das in Montreux prämiert wurde und zur Besichtigung frei ist. Besonders schön fand ich persönlich das öffentliche Bad, das neben der Promenade allen zur Verfügung steht und – wie alles hier in Montreux unglaublich gepflegt ist. Ich frage mich ja hängt das mit mehr Engagement der Verantwortlichen zusammen, oder sind die Schweizer einfach bedachter im Umgang mit Dingen?
Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich mich sputen muss, wenn ich noch ein Frühstück bekommen möchte.
Nach einer wunderbaren Schulter-/Rückenmassage bei der die talentierte junge Dame, die offenbar nicht nur Physiotherapie studiert, sondern ganz offensichtlich meine Triggerpunkte bestens kennt – das Stöhnen hatte wenig wollüstiges, dafür aber den kläglichen Unterton des Schmerzes – ging es endlich über Stock und Stein ins Wasser. Man muss ehrlicherweise sagen, dass der Zugang zum Wasser nicht ganz einfach ist.
Nach so viel Action an einem Wohlfühltag wollte ich vor dem Abendessen noch ein wenig auf der Terrasse sitzen aber – was war das? In Minuten verdunkelte sich der See, ein kalter Wind hob an und das unheilschwangere Grollen aus der Ferne verhieß nichts Gutes. Bald prasselte der Regen nieder und es gab kein Entrinnen.
In einer kurzen Regenpause lief ich zum Marktplatz von Montreux, Einerseits um die Statue von Freddie Mercury zu sehen, andererseits, weil in dem Lokal in seinem Rücken „das beste Käsefondue von Montreux“ angeboten wurde. Ich habe nicht so viel Erfahrung mit Käsefondue, aber geschmeckt hat es sagenhaft gut.
Ich habe es dann nicht trocknen Fußes ins Hotel geschafft, aber nach einer heißen Dusche in dem hochherrschaftlichen Badezimmer meines hochherrschaftlichen Superior Rooms war alles gut und ich völlig erstaunt, wie spät es schon wieder war.
Meine letzten Gedanken galten heute sorgenvoll dem Wetter. Hoffentlich beruhigt es sich bis morgen. Regenfahrten auf der Vespa machen recht wenig Spaß. Naja, wir müssen es eh nehmen, wie es kommt. Bonne nuit!